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Am ersten Februarsonntag ist es morgens um 9 Uhr noch kühl und diesig auf dem Oesenhof in Riepe. Das stört die Freiwilligen des Jagdscheinkurses der Jägerschaft Fallingbostel e.V. aber wenig. Voller Tatendrang stehen sie auf dem Hof und hören gespannt Eva und Jan Meyerhoff (Hegeringleiter Dorfmark) zu. Die erklären, was heute das Ziel ist: Es sollen neue Hecken in der umliegenden Feldmark gepflanzt werden. Dabei werden in den nächsten Tagen 4.000 Bäume und Sträucher auf 10.000 Quadratmeter in die Erde gebracht. Damit das schneller geht, hängt hinter dem Schlepper eine „Pflanzmaschine“ für Bäume. Darauf sitzen zwei der angehenden Jungjäger. Die stecken die jungen Gehölze in den Bodenschlitz, der durch die Maschine kurz geöffnet wird. Anschließend drücken zwei Eisenräder die Erde fest. Hinterher werden Eberesche, Wildbirne, Holunder, Weißdorn und Hundsrose nochmal auf deren Stand und Festigkeit kontrolliert. Welche der Gehölze gepflanzt werden, das hat Eva Meyerhoff im Blick und holt immer wieder andere Arten aus der Frontladerschaufel. Und so läuft das Gespann in gemütlichem Schritttempo über den Acker.
Aber warum müssen die Hecken überhaupt neu gepflanzt werden? Traditionell sind Landschaftshecken lebendige Zäune, die Felder und Weiden trennen. Durch menschliche Rückschnitte werden die Sträucher erst richtig undurchdringlich für Menschen und große Tiere. Mit der zunehmenden Nutzung von größeren Maschinen in der Landwirtschaft mussten die Äcker jedoch größer werden – die Hecken verschwanden. Auch an den Viehweiden wurden sie durch Zäune entlang der Grenze ersetzt, die einfacher zu pflegen sind. Das Entfernen von Hecken hat allerdings auch Nachteile: Hecken bremsen den Wind und verhindern so die Erosion von wertvollem Ackerboden. Gleichzeitig geht durch den Wind und die Sonne auch noch Feuchtigkeit in der Ackerkrume verloren – und die ist besonders im Klimawandel von großem Wert. Auch für die Tier- und Vogelwelt sind Hecken besonders wertvolle Lebensräume und Wanderrouten. Sie vernetzen Waldstücke miteinander und bieten Deckung und Nahrung. Besonders Tiere des Offenlandes, wie Rebhuhn, Fasan, Neuntöter, Zaunkönig, Feldhase und Wildkaninchen sind auf Hecken als Deckung angewiesen, aber auch Igel, Füchse und Dachse und viele andere nutzen sie gerne als Unterschlupf.
Zum Jagdschein gehört auch das Wissen um Hecken, deren Bewohner und deren Pflege. Die Jagdschein-Anwärter haben das heute aktiv gelernt. Denn in vielen Revieren im Heidekreis pflegen die Landwirte gemeinsam mit den örtlichen Jägern ihre Bäume und Sträucher in der Feldflur – zum Wohle des Wildes, des Artenreichtums, des Klimaschutzes und der Landschaft und auch der Landwirtschaft. Vielen Dank den fleißigen Helfern!